Wie man ungeplant zu einer Brand wird - weil man alles richtig gemacht hat

Wir Kmiios lieben die Nordsee, lieben Dänemark. Hierhin fahren wir, wenn … naja, eigentlich immer. Es gibt uns die Möglichkeit zu entspannen, aber auch für uns kreativ zu sein. Seit einigen Jahren besuchen wir Daniel Sano Mirecki, den Mitbegründer von omhu und beobachten sein Projekt, dass immer weiter wächst und mit so viele Liebe und Leidenschaft geführt wird. Einer Leidenschaft für das Meer, aber auch für die Gemeinschaft. Omhu macht Aufklärung darüber warum unsere Strände so verschmutzt sind und wodurch - das betrifft uns weltweit, nicht nur an einem Ort allein. Omhu räumt die Strände sauber und animiert Einheimische und Touristen dazu, zu helfen. Aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern als jemand, der aufmerksam macht. 

Zuerst war es nur eine (fast) leere weiße Halle. Jetzt ist omhu zu einer Location gewachsen, in der man sich trifft, Kaffee trinken kann, Kleidung und viele andere Dinge kaufen kann und vor allem eines kann - sich als Gemeinschaft für etwas Gutes einsetzen kann. Wir haben für uns beobachtet, dass omhu zu einer festen Lokal-Größe gewachsen ist und natürlich zu einer Brand. Da wollten wir genauer hinschauen und haben Daniel um ein Interview gebeten.

Heike: Hey, Daniel, bisher haben wir in unseren Medien immer Projekte beleuchtet, die wir begleitet haben. Du hast uns mit deinem Projekt aber so neugierig gemacht, dass wir herausfinden wollten: Warum macht einer mit diesem Projekt das überhaupt - eine Brand aufbauen? Magst Du uns bei bisschen dazu erzählen?

Daniel: Eigentlich wollten wir gar keine Brand aufbauen. Eigentlich kommt das aus Leidenschaft. Wir wollen saubere Strände haben - und eigentlich ist das das Grundprinzip. Eigentlich wollten wir eine Community bilden, um saubere Strände zu haben. Und langsam funktioniert das auch. Ihr habt es heute gesehen, es kommen immer mehr Leute dazu. Nach der Tour kommen wir hier zurück, haben einen kleinen Schnack drüber und nimmt etwas mit nach Hause. Genau das wollten wir machen - diese Micro-Bewegung. Dass die Leute sich um die Natur kümmern. Eine Brand sollte es gar nicht sein.

Heike: Aber das ist irgendwie zufällig passiert.

Daniel: Es ist ja auch keine Brand. (Denkt nach). DOCH, ist es schon. Mit dem Logo und so.

Heike: Naja, das Logo hat ganz offensichtlich jemand gemacht, der sich mit dem Thema auskennt.

Daniel: Ja, wir haben eine Freundin, die in einer Designagentur arbeitet und wir wollten eine Visual Identity haben, damit man sieht - das sind wir. Sie hat das Logo handgezeichnet.

Heike: Wir haben sofort gesagt, dass hat jemand gemacht, der typografisch halt richtig fit ist. Richtig krass - handgezeichnet! Und was heißt omhu?

Daniel: omhu, ist ein dänisches Wort. Übersetzt heißt es Pflege oder Fürsorge. Eigentlich ziemlich cool.

Heike: Sehr cool! Und dann ist es eben doch Branding!

Daniel: Ja stimmt.

Heike: Ihr seid da so reingeschlittert.

Daniel: (Lacht.)

Heike: Und Uhr habt Eure Freundin gefragt.

Daniel: Omhu haben wir selber gemacht, und Katrine hat es durch ein Synonymwörterbuch gejagt. Ich hab gesagt: nein. (Lacht).

Heike: Warum?

Daniel: Bevor ich das gemacht habe, was ich hier mache, habe ich lange ein Corporate Life geführt. In dem Unternehmen, für das ich lange gearbeitet habe, ging das Firmenmotto in eine ähnliche Richtung. Das war mir zu ähnlich, zu nah. Aber zugegebener Maßen, sieht das Logo schon ziemlich geil aus. 

Heike: In der Tat! Und Du bist offensichtlich noch lange nicht fertig. Aus dem Corporate Life jetzt in einem Projekt, das die Strände sauber hält und das Meer. Das ganze gekoppelt an eine Community.

Daniel: Ja, Du hast Recht, wir sind da reingeschlittert. Wir haben in Kopenhagen unsere Jobs gekündigt, haben die Wohnung verkauft und sind hierher gekommen. Mein Sohn war damals 11. Wir hatten gar keinen Plan. Uns war nur wichtig, dass unser Sohn eine gute Schule findet und sich wohl fühlt. Und dann haben wir hier gesessen, in dem Haus, das wir gekauft haben, hinter der Düne und haben überlegt, was machen wir jetzt. 

Und wir haben dann alles mitgenommen, was Hvide Sande als Stadt und Community zu bieten hat. Jedes Fest, jedes Ereignis - wir waren dabei. Um ein Teil zu werden. Um ein Teil zu werden, muss man auch etwas geben. Und Katrine, mit der ich omhu habe, die leitet das Sportfestival Waterz. Im Rahmen von Waterz hat sie Strandreinigungen organisiert. Und da habe ich sie getroffen und sie hatte die Idee für ein Plastik-Projekt - dem Meeres-Müll einen Weg zu geben. Und sie meinte, das kann man nicht alleine. Und dann war da eine Weihnachtsfeier (alle lachen), wo wir halt auch waren haben gesagt: Geile Idee, machen wir! 

Heike: Dann bist Du ja vom Vollzeit-Durchpeitsch-Job zum kompletten Slow-Down.

Daniel: Oh ja!

Heike: Und jetzt in diesem Projekt, das langsam wächst.

D: Uns war wichtig, dass unsere Basis hier in Hvide Sande ordentlich aufgestellt ist, dass wir unseren Standort haben und festigen. Eben das es funktioniert. Wenn die Basis funktioniert, dann kann man sagen ok, dann kann man ein bisschen weiterbauen. Und was nicht funktioniert, das lassen wir. 

Heike: Also ein bisschen ausprobieren auch. 

Daniel: Ich verstehe die Leute, die am Anfang gesagt haben: was machen die Hippies da? Wir haben irgendwann diese Halle hier gekriegt. Das war hier eine Abstellkammer für ganz Hvide Sande. ALLE hatten hier irgendwas stehen. Dann haben wir grob aufgeräumt, sauber gemacht und haben das hier reingebaut. Und das ist dann langsam größer geworden. Ich habe eben noch Bilder von vor vier Jahren gesehen. Oh Gott. Also da verstehe ich Schin, dass die Leute gesagt haben: was machen die da. Hier war ja gar nichts - außer einer großen weißen Halle.

Wenn man Liebe reinlegt, in die Dinge, dann merkt man das. 

Heike: Merkst Du denn, das Dir das hilft? Das Branding, in das Du reingeschlittert bist? 

Daniel: Da kam so eine vom deutschen Fernsehen hier zu uns und hat gefilmt. Die wollte unser Projekt zeigen. Und das hat MEGA funktioniert! Du bist doch der von omhu, Du bist doch der aus dem Fernsehen. Das war richtig gut für uns. Und uns ist wichtig, dass unsere Botschaft immer positiv rüber kommt. Wir wollen nicht darüber sprechen, wer den Müll gemacht hat, uns ist wichtig zu sagen: Hey, wir können alle etwas für die Natur tun! Wir wollen motivieren. 

Und ich bin jetzt Teil der Rettungsmannschaft hier in Hvide Sande. Ich fahre mit raus, wenn Fischer oder wer sonst in Seenot sind. Die anderen sehen also, dass Du etwas machst. Und somit bist Du einer von ihnen. 

Heike: Sehr cool, Daniel. Danke für Deine Zeit und danke, dass Du uns Deine Geschichte erzählt hast!

Daniel: Danke Euch. Danke, dass Ihr mit macht!

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Warum Branding und Marketing der Schlüssel zu Ihrem Unternehmenserfolg sind